EINE DOKUMENTATION
Panorama Jünkerath © Copyright 2000 - 2024 Burkhard Thiel Alle Rechte vorbehalten
Bau und Streckeneröffnung Nachdem die Vermessungsarbeiten 1862 abgeschlossen waren, begannen 1864 die Erd- und Ingenieurarbeiten im engen Kylltal, dessen Geländeverhältnisse hohe Anforderungen stellten. Die Trasse wurde entlang des Flusstals geführt, wobei Tunnel- und Brückenbauten den größten Anteil der Baumaßnahmen beanspruchten. Der 18,09 Kilometer lange Abschnitt von Jünkerath nach Gerolstein wurde am 15. November 1870 eröffnet. Die „Jünkerather Hütte“ des Grafen Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim wurde 1687 gegründet. Hier verhüttete man mit Holzkohle, die in der Umgebung vorkommenden Eisenerze. Die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft (RhE) plante in der Nähe der „Jückerather Gewerkschaft“ einen Bahnhof. Der Transport des Roheisens sicherte der RhE laufende Einnahmen. Die Strecke wurde in sechs Abschnitten in Betrieb genommen. Der Abschnitt zwischen Jünkerath und Gerolstein ging am 15. November 1870 in Betrieb. Die Eröffnung der 163,5 Kilometer langen Gesamtstrecke war am 15. Juni 1871.

Das Empfangsgebäude Jünkerath

Die Bauarbeiten am Jünkerather Bahnhof begannen im Herbst 1868. Das im Stil der Neugotik aufwendig gebaute, mehrgliedrige, dreistöckige Stationsgebäude auf H- förmigen Grundriss in Seitenlage hatten Satteldächer mit Schwebegiebeln. Das Gebäude wurde aus Bruchstein mit Ortssteinen (Gebäudekanten) aus roten Sandsteinquadern errichtet. Schmale Gurtgesimse (an Fassaden, dass zwischen den Geschossen liegt) trennte die Stockwerke optisch. Auch hier dominierte ein turmartiger Gebäudeteil das Bauwerk. Im Norden gab es noch einstöckige Anbauten mit Satteldach. Das Gebäude hatte sowohl Segmentbogen- als auch Rechteckfenster. Die Fensterrahmen waren aus rotem Sandstein. Gegenüber dem Stationsgebäude waren ein Holz- und Güterschuppen mit Rampe entstanden. Der lang gestreckte, einstöckige Anbau im Süden wurde erst später angebaut. Eine Lokstation mit Lokschuppen und den üblichen Versorgungsanlagen für die Dampflokomotiven ergänzte die Bahnanlage. Die RhE ließ zwei Eisenbahnersiedlungen errichten. Die Gleisanlage bestand bei Eröffnung der Eifelstrecke aus vier Bahnsteiggleisen. Zur Eisenhütte verlegte die RhE Anfang 1871 ein Anschlussgleis und ein Abstellgleis für die Leerzüge. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Am 1. April 1881 wurde im nordöstlichen Bahnhofsteil die Lokstation zum Bahnbetriebswerk ausgebaut. Dabei entstand ein Ringlokschuppen mit Drehscheibe und ein Wasserturm. Im April 1909 begannen umfangreiche Bauarbeiten im Bahnhof, die durch die Bahnstrecke von Dümpelfeld nach Jünkerath benötigt wurden. Dafür mussten die Bahnsteige in Richtung Trier versetzt werden. Ein Personentunnel führte jetzt vom Empfangsgebäude zu den zwei überdachten Inselbahnsteigen, zu denen ein fünftes Gleis hinzugefügt wurde. In nordöstlicher Richtung entstand ein 15-gleisiger Güterbahnhof, der beiderseits der Streckengleise verlief. Vier Stellwerksbauten waren für die Steuerung der Weichen und Signale errichtet worden. Am 1. Juli 1912 begann auf der 47,73 km langen Strecke der Bahnbetrieb. Im Bahnbetriebswerk entstand ein Übernachtungsgebäude mit Kantine. Der Bahnhof Jünkerath wurde durch den Ausbau zu einem wichtigen Eisenbahnknoten in der Eifel. 1945 wurde der Bahnhof schwer beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste das zweite Gleis der strategischen Bahn als Reparationsleistung zwischen Oberbettingen und Lissendorf zurückgebaut werden. Der Streckenabschnitt zwischen Lissendorf und Jünkerath wurde nach 1945 stillgelegt und ebenfalls zurückgebaut. Ende 1993 wurden die Gleisanlagen von der Deutschen Bahn AG stark ausgedünnt. Im November 1999 schloss die Fahrkartenausgabe. 2006 wurden alle Gleise bis auf die zwei Streckengleise zurückgebaut. Zwischen 2011 und 2016 erneuerte man die Bahnsteiganlagen und sanierte den kompletten Bahnhofsbereich sowie das Empfangsgebäude. 2021 wurde die „Eifelstrecke“ durch ein Hochwasser beschädigt und teilweise zerstört. Daraufhin stellte die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Bahnverkehr am 15. Juli 2021 ein. Die Wiederinbetriebnahme fand in mehreren Abschnitten statt. Bis zum 12. Juni 2022 wurde der Streckenteil in Nordrhein-Westfalen zwischen Hürth-Kalscheuren und Kall sowie in Rheinland-Pfalz zwischen Ehrang und Bitburg-Erdorf wieder in Betrieb genommen. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude ist nach der Sanierung in einem sehr guten Zustand und weitgehend erhalten geblieben. Die Kosten der Sanierung beliefen sich auf fünf Millionen Euro. Das Empfangsgebäude steht seit 1978 unter Denkmalschutz.
Filmbild Jünkerath 429,0 Planung und Konzession
Bilder Jünkerath
Bahnhof 1870
Luftaufnahme
Bahnhof 1905
Bahnhof 1870 Bahnhof 1905
Eifelstrecke Hürth-Kalscheuren Ehrang

Bahnstation Jünkerath