Bau und StreckeneröffnungDie „Linke Rheinstrecke“ wurde von drei Eisenbahngesellschaften in mehreren Teilabschnitten gebaut. Der letzte, 30,58 km lange Abschnitt vom Grenzbahnhof Bingerbrück bis Mainz ist von der Hessischen Ludwigsbahn am 17. Oktober 1859 in Betrieb genommen worden. Die zunächst eingleisige Strecke wurde nach der Eröffnung der Nahebrücke in Bingen 1861 zweigleisig ausgebaut.
Das Empfangsgebäude Gau Algesheim
Der giebelständige, dreistöckige Mittelbau besaß beidseitig jeweils einen traufenständigen, zweistöckigen Anbau. Das Gebäude war ein Typenbau aus Sandsteinquadern mit Satteldach. Ein Gurtgesims (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt) lag zwischen dem ersten und dem zweiten Stockwerk. Es wurde am 17. Oktober 1859 feierlich eingeweiht. Ein separater Güterschuppen und ein Abtritt ergänzten die Bahnhochbauten. Im Erdgeschoss gab es eine Schalterhalle mit Fahrkarten- und Expressgutschalter sowie einen Wartesaal. Im Obergeschoss waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseII.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 15. Mai 1902 eröffneten die Hessischen Staatseisenbahnen die 17,38 km lange strategische Strecke zwischen Gau Algesheim und Bad Kreuznach. Dabei entstand auch eine Verbindung vom Abzweig Büdesheim-Dromersheim zur Rheinhessenbahn nach Bingen Stadt. •Die Station Gau Algesheim wurde Trennungsbahnhof mit überdachtem Inselbahnsteig und Personentunnel. Das Empfangsgebäude ist um einen einstöckigen Anbau mit Walmdach erweitert worden, in dem wahrscheinlich eine Bahnhofsgaststätte untergebracht war.Das zweite EmpfangsgebäudeDas erste Empfangsgebäude wurde durch ein Neues, wahrscheinlich in den 1960/70 Jahren, ersetzt. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDer ursprüngliche Güterschuppen ist bis heute erhalten.
Bahnhof um 1902
Luftaufnahme
Bilder Gau Algesheim
Bahnstation Gau Algesheim
Gau Algesheim - Bf - FGALG : 76B4 : SD37-Jun18
Planung und KonzessionDurch Hessische Konzession vom 3. Januar 1856 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1856 Nr 5 Seite 49) erhielt die Hessische Ludwigs Eisenbahn-Gesellschaft die Erlaubnis zum Bau und Betrieb einer Strecke von Mainz zur hessischen Landesgrenze bei Bingerbrück.Schon nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1871 gab es Pläne zum Bau von strategischen Strecke, die den Transport von Truppen und Kriegsmaterial zur französischen Grenze gewährleisten sollten. Eine solche Strecke war die Verbindung von Gau Algesheim nach Bad Kreuznach.Durch Hessisches Gesetz vom 6. Oktober 1900 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1900 Nr 69 Seite 927) erhielten die Hessischen Staatseisenbahnen die Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke von Gal Algersheim über Ockenheim zur preußisch-hessischen Landesgrenze.Durch Preußsches Gesetz vom 25. Mai 1900 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1900 Nr 19 Seite 129) erhielten die Preußischen Staatseisenbahnen die Konzession zum Bau und Betrieb einer Strecke von der preußisch-hessischen Landesgrenze nach Bad Münster am Stein.