Bau und StreckeneröffnungAm 18. Februar 1856 startete die Werra-Eisenbahn-Gesellschaft (WEG) in Grimmelshausen mit den Bauarbeiten an der „Werrabahn“, die von Eisenach nach Coburg verlaufen sollte. Zunächst begannen vor dem Dorf „Epichnellen-Wilhelmsthal” (heute ein Ortsteil von Förtha) die Arbeiten am 549 Meter langen Förthaer Tunnel. Die erste Testfahrt mit einer Lokomotive wurde am 30. Mai 1858 erfolgreich absolviert. Die feierliche Eröffnung fand am 1. November 1858 in Coburg statt. Die 130,1 Kilometer lange Gesamtstrecke wurde offiziell am 24. Januar 1859 in Betrieb genommen.In der Nähe des Dorfes Epichnellen richtete die WEG 1859 eine optische Signalstation ein. Dort errichtete die WEG ein Baubüro und Unterkünfte für die Tunnelarbeiter. Die Signalstation wurde später zu einer Blockstelle und danach als Bahnhof Förtha eingerichtet. Das Empfangsgebäude FörthaDie besetzte Haltestelle wurde erst am 1. April 1896 in Betrieb genommen. Sie besaß ein einstöckiges Fachwerkgebäude mit Backsteinausfachung (Wandfüllung zwischen den tragenden Teilen) und Satteldach. An der Gleisseite hatte das Gebäude, durch einen Holzzaun getrennt, eine Tür zum Eingangsraum. In ihm befand sich ein Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie eine zweite Tür die zum Bahnsteig führte. Zwei Rechteckfenster sorgten für genügend Licht im Eingangsraum.Für den Güterverkehr war der Bahnhof nur eingeschränkt nutzbar, da er keine Rampe (OR) besaß. Er gehörte 1938 zur Rangklasse IV.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1909 wurde die Haltestelle ein unselbständiger, aber besetzter Bahnhof.• Am 4. März 1946 benannte die Deutsche Reichsbahn (DR) den Bahnhof in Förtha um.
Das Empfangsgebäude Förtha (bei Eisenach)
Das Stationsgebäude war ein einstöckiger, zum Teil unterkellerter Klinkerbau, der unter der Überdachung des Hausbahnsteigs lag. Sie wurde mit doppelten hölzernen Stützen an der Bahnsteigkante getragen. Im Gebäude gab es einen Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie Diensträume. Unter der Überdachung entstanden zwei separate Fachwerkbauten mit weiß gestrichener Backsteinausfachung, wo sich der Güterboden, Warteräume und Toiletten befanden. Auf dem Außenbahnsteig stand ein kleines Wartehäuschen aus Fachwerk mit Satteldach.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 20. September 1961 begannen die Bauarbeiten an der 13,3 Kilometer langen Bahnstrecke Förtha - Gerstungen, die 1962 abgeschlossen wurden. Dabei entstand einmit Holz verkleideter Stellwerksanbau auf dem Hausbahnsteig für den Fahrdienstleiter sowie ein weiteres Stellwerk (Ww) im Westkopf des Bahnhofs.•Am 13. April 1962 wurde die eingleisige Strecke nach Gerstungen in Betrieb genommen.•Am 25. September 1992 legte die Bahn die Strecke still und baute sie 1993 zurück.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas ursprüngliche Empfangsgebäude wurde unter Denkmalschutz gestellt und befindet sich in einem guten Zustand.
Planung und KonzessionDurch Bayerisches Gesetz vom 23. Mai 1846 und vom 1. Juli 1856 (Bayerisches Gesetzblatt Jahrgang 1846 Seite 61 und 1856 Seite 331) erhielt Bayern die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Lichtenfels - Bezirksgrenze - bayerische Landesgrenze bei Ebersdorf bei Coburg.Durch Staatsvertrag zwischen Bayern, Sachsen-Coburg.Gotha und Sachsen-Meiningen vom 24. September 1852 (Gesetzsammlung für Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 109) erhielt Bayern die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Coburg - Creidlitz - Ebersdorf bei Coburg - bayerische Landesgrenze.Am 1. August 1890 ist die Strecke in das Eigentum der Werra Eisenbahn-Gesellschaft übergegangen.Durch Sachsen-Meininger Konzession vom 20. Dezember 1855 (Gesetzsammlung Sachsen-Meiningen Jahrgang 1855 Seite 130), Sächsisch-Weimar Konzession vom 21. Dezember 1855 (Regierungsblatt für Sachsen-Weimar Jahrgang 1856 Seite 36) und Sachsen-Coburg-Gotha Konzession vom 27. Dezember 1855 (Gesetzsammlung für Coburg-Gotha 1856 Seite 393) erhielt die Werra Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Eisenach - Bad Salzungen - Breitungen - Schwallungen - Wasungen - Meininegen - Grimmenthal - Therma - Hildburgshausen - Eisfeld - Coburg.Nach den Staatsverträgen zwischen Preußen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Coburg-Gotha vom 27. Mai 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 331), nach dem Preußischen Gesetz vom 16. Juli 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 315) und nach dem Preußischen Erlaß vom 16. August 1895 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1895 Seite 523) ist die Strecke am 1. Oktober 1895 in Preußisches Staatseigentum übergegangen.