EINE DOKUMENTATION
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Bahnstation Gemünden (Main)

Bau und Streckeneröffnung Der Bau der Ludwigs-Westbahn wurde ab 1852 bis 1854 in vier Teilstrecken zwischen Bamberg und Aschaffenburg gebaut. Das letzte Teilstück zur Landesgrenze bei Kahl und damit die 105,7 Kilometer lange Gesamtstrecke wurde am 1. Oktober 1854 feierlich eröffnet. Um vor Überschwemmungen durch den Main gesichert zu sein, musste der Bahnhof durch Anordnung der Eisenbahnbau-Kommission 1851 südöstlich der Stadt mit 750 Meter Abstand vom Marktplatz angelegt werden.

Das Empfangsgebäude Gemünden

Das symmetrische „Bahnhofshauptgebäude“ aus Sandsteinquadern war als Normtyp 1 geplant (die unterste Größenordnung) und errichtet worden. Der dreistöckige Mittelteil mit jeweils einem einstöckigen, kurzen Seitenanbau in Seitenlage besaß Walmdächer. Der bayerische König setzte durch, dass das Bauwerk schönere Fenster und Türen bekommen sollte. So wurden im Erdgeschoss spitzbogige Türen zusätzlich mit Rechteckblenden, in den Obergeschossen Segmentbogenfenster mit Spitzbogenrahmen verbaut. Die Fassaden waren durch Lisene gegliedert. Bahnhofsuhren an Orts- und Gleisseite wurden mittig im Obergeschoss eingebaut. Im Erdgeschoss gab es Wartesäle mit Buffetraum, Fahrkarten- und Gepäckschalter sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss und Dachgeschoss entstanden Wohnungen. Im Bahnhof wurde eine „Weichenwärter-Kaserne“ (Wohnhaus für Weichenwärter), ein „Wagenschuppen mit Einrichtung zum Holzladen“, eine Ladehalle sowie Kohle- und Wasserhaus für die Lokomotiven gebaut. Östlich des Stationsgebäudes entstand ein Güterschuppen. Durch die Änderungswünsche des Königs verzögerten sich die Bauarbeiten erheblich, sodass zunächst mit dem Bau der Nebengebäude begonnen wurde. Die Bauarbeiten am Stationsgebäude konnten erst gegen Ende 1855 abgeschlossen werden. Weitere Ausbauten oder Änderungen Am 1. Mai 1872 wurde die 56,3 Kilometer lange „Kinzigtalbahn“ zwischen Gemünden und Flieden eröffnet, wo sie an die 1867/68 fertiggestellte Fulda-Main-Bahn bei Elm anschloss. Gemünden wurde zum Eisenbahnknoten. Dadurch bedingt wurde die Gleisanlage erweitert. Da durch Vertrag zwischen Bayern und Kurhessen beschlossen war, eine Querverbindung von der bayerischen Nordwestbahn durch Kurhessen nach Gießen zu bauen, wurde ein neuer Bahnhof geplant. Der Alte genügte nicht mehr den Anforderungen. Da Gemünden ein Gemeinschaftsbahnhof der Königlich Preußische Staatseisenbahnen (K.P.St.E.) und den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) war und als Kopfbahnhof der Kinzigtalbahn genutzt werden sollte, musste für die K.P.St.E. ein eigener Betriebshof eingerichtet werden. Die K.Bay.Sts.B. besaß einen eigenen Betriebshof mit einer Lokremise am Mainufer.

Das zweite Empfangsgebäude

Das neue „Hauptgebäude“ aus Sandsteinquadern von 1872 lag östlich neben dem alten Stationsgebäude. Es war ein vierstöckiges Bauwerk mit flachem Walmdach und jeweils einem Voll- und einem Mezzaningeschoss (Halbgeschoss) auf U-förmigem Grundriss in Seitenlage. Die zwei ersten Stockwerke waren aus Sandsteinquadern errichtet worden, dass von einem Gurtgesims (an Fassaden, dass zwischen den Geschossen liegt) abgeschlossen wurde. Die Obergeschosse wurden verputzt. Die Seitenflügel des Gebäudes besaßen außer den beiden Rundbogen- und Okkulus-Fenstern Rechteckfenster und Türen mit Werksteinrahmen. Die Fenster in den Obergeschossen verfügten über rote Sandsteinrahmungen. Der Hausbahnsteig erhielt eine Überdachung. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I. Weitere Ausbauten oder Änderungen Am 1. Juli 1884 eröffnete die K.Bay.Sts.B die 27,47 Kilometer lange Strecke zwischen Gemünden und Hammelburg. Sie sollte später nach Bad Kissingen weitergebaut werden. Erst am 15. April 1924 erfolgte der Lückenschluss In den 1890er-Jahren wurde das zweite Streckengleis in Abschnitten verlegt. Dabei wurde ein Inselbahnsteig errichtet, der durch einen Personentunnel zugänglich war. 1908 wurde die Lokremise am Mainufer durch einen neunständigen Rundlokschuppen ersetzt. Dazu kamen ein Wasserhaus, Kohleschuppen und eine Werkstatt. Zum 1. Mai 1912 wurde der Bahnhof in Gemünden (Main) umbenannt. 1947 erhielt der Bahnhof ein neues Stellwerk. 1950 wurde ein Befehlsstellwerk in Betrieb genommen. 1952 erweiterte die Deutsche Bundesbahn (DB) die Gleisanlage um ein Güterzuggleis. 1955 installierte die DB ein Selbstblocksystem im Bahnhof. Es wurden weitere Gütergleise verlegt. 1957 wurde die Oberleitung zwischen Würzburg und Aschaffenburg installiert. 1963 wurden die Kriegsschäden am Stationsgebäude beseitigt und ein weiterer überdachter Inselbahnsteig errichtet. Der Personentunnel wurde verlängert. 1974 legte die DB das Bahnbetriebswerk still. Am 20. Januar 1980 wurde ein modernes Stellwerksgebäude mit modernem Stellwerk errichtet. 1992 wurde der Stückgutverkehr eingestellt. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude wurde saniert und unter Denkmalschutz gestellt. Die alte Güterabfertigung ist zum Teil noch erhalten. Gemünden (Main) gehört heute zu den wichtigen Eisenbahnknoten in Deutschland. Das liegt auch an dem enormen Zuwachs von Güterzügen, die durch den Bahnhof fahren.
Filmbild Gemünden (Main) Planung und Konzession Bahnhof von 1854
Bilder Gemünden
Bahnhof von 1854
Luftaufnahme
Bahnhof um 1872
Bahnhof von 1854 Bahnhof um 1872 Flieden - Gemünden (Main) Flieden Gemünden (Main) Main-Spessart-Bahn Würzburg Hbf Frankfurt (Main) Hbf
PANORAMA  315,32 Werntalbahn Gemünden (Main) - Waigolshausen Gemünden - Ebenhausen Gemünden (Main) Ebenhausen